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Warum ich eine Vorsorgevollmacht habe

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Im Moment ist keine besonders schöne Zeit für meine Familie, denn eine alleinstehende Großtante leidet schon seit über zwei Wochen an einem grippalen Infekt. Natürlich teilt man sich in der Familie die Arbeiten, die da so anfallen, untereinander auf so gut es eben geht. Der eine geht einkaufen, jemand anderes kocht und wieder ein anderer fährt mit ihr zum Arzt.

Normalerweise ist diese Großtante eine sehr unabhängige Person, aber diese Wochen haben uns allen einen Einblick gegeben wie es wohl sein könnte, wenn dies nicht der Fall wäre. Zum Glück hat meine Großtante meinem Vater schon letztes Jahr eine Vorsorgevollmacht ausgestellt und dies ist uns auch jetzt schon zu Gute gekommen.

Bei einer Vorsorgevollmacht handelt es sich um ein Dokument, in dem man einen Stellvertreter wählt, der einen vertreten kann wenn man plötzlich nicht mehr geschäfts- oder einwilligungsfähig ist. Viele Leute gehen davon aus, dass der Ehepartner oder vielleicht eins der eigenen Kinder automatisch diese Rolle übernimmt, aber dem ist leider nicht so. Hat man keine Vorsorgevollmacht, so wird in diesem Fall vom Gericht ein Betreuer bestellt. Im Prinzip könnte das zwar ein Angehöriger sein, aber die Wahl hat man selbst dann natürlich nicht mehr.

Meine Großtante und mein Vater haben sich lange darüber unterhalten, was sie von ihrem Stellvertreter erwarten würde. Über die Jahre hat er ihr schon öfter bei Behördengängen und finanziellen Entscheidungen geholfen, dadurch ist das Vertrauen in ihn definitiv da. Meine Eltern und sie wohnen auch sehr nahe beieinander und das ist natürlich auch praktisch.

Vertrauen ist für die Vorsorgevollmacht unglaublich wichtig. Sobald das Dokument unterschrieben an den Stellvertreter übergeben wurde, kann dieser bereits für jemanden handeln. Praktisch ist das in solchen Situationen wie bei uns im Moment: da meine Großtante zu krank ist um zur Bank zu gehen, kann mein Vater das problemlos für sie erledigen obwohl sie noch geschäftsfähig ist.

Wählt man allerdings den falschen Stellvertreter ist dies auch ein Risiko, genauso wie wenn die Vorsorgevollmacht nicht klar formuliert wurde und niemand genau versteht, wie diese auszulegen ist. Woran man auch denken muss ist, dass man eine Vorsorgevollmacht nicht so leicht zurückziehen kann, denn der Stellvertreter könnte sich dagegen wehren.

Zum Glück kann man sich im Internet mittlerweile sehr gut darüber informieren was man bei einer Vorsorgevollmacht alles beachten sollte und wie man den richtigen Stellvertreter für sich selbst wählt.

Ich persönlich finde es schön zu wissen, dass meine Großtante ihren Stellvertreter selbst wählen durfte, denn sie vertraut nicht vielen Menschen und die Tatsache, dass ohne eine Vorsorgevollmacht das Gericht die Entscheidung für sie treffen würde, wäre ihr (und mir) unangenehm.

Da niemand so genau weiß, was das Leben bringt, macht es nicht viel Sinn mit einer Vorsorgevollmacht zu lange zu warten. In diesem Sinne kann ich allen, die gerne ihren eigenen Stellvertreter wählen möchten, nur dazu raten, dies nicht zu lange aufzuschieben.

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