Im Gespräch Google schon bald auch am Ohr?
Die Internet-Suchmaschine, die vergangene Woche mit dem grössten sozialen Netzwerk My space zusammengespannt hat, plant den Einstieg in die Mobiltelefonie. Erste Modelle eines Google-Telefons soll es ab Mitte 2014 geben.
Die Gerüchte halten sich seit Wochen, doch bereits heute Montag könnte Google verraten, wie ihre Pläne für den Einstieg in die Mobiltelefonie genau aussehen. Dies berichtete das «Wall Street Journal» am Donnerstag auf seinem Technologie-Blog. Offenbar ist der Internetgigant bereit, eine Allianz mit Handyherstellern und Mobilfunkbetreibern anzukündigen, die gewillt sind, bis Mitte 2014 Handys mit einem von Google entwickelten Betriebssystem auf den Markt zu bringen. Das Ziel ist, das Mobiltelefon so umzubauen, dass die Konsumenten damit ebenso leicht auf Programme und Dienstleistungen zugreifen können wie übers Internet › was ihnen die Nutzung einer Vielzahl von neuen Angeboten ermöglichen würde. Die Palette reicht vom Direktzugang auf Stadtpläne über die Kommunikation in sozialen Netzwerken bis zum Video-sharing.
Mehr Wahlfreiheit für Handynutzer
Bisher verhinderten die Mobilfunkbetreiber, dass ein Handy auf dem Mobilnetz so funktioniert wie der Computer im Internet. Um ihre Einnahmen zu maximieren, schränkten vor allem in den USA die Telefongesellschaften den Spielraum ihrer Kunden absichtlich ein. Sie stellten nicht nur sicher, dass subventionierte Handys nur auf dem eigenen Netzwerk laufen, sie haben auch den Zugang zu Musik- oder Spielapplikationen auf die Angebote limitiert, für die sie bei jedem Download eine Gebühr verrechnen können.
«Das fundamentale Problem ist, dass wir auf diesem Markt zu wenig Innovation haben» , übte Sergey Brin, Co-Gründer von Google, kürzlich nur milde Kritik. Doch nun übernimmt das Unternehmen, dessen Aktie soeben die 700-Dollar-Marke übersprungen hat, in diesem Oligopoly die Rolle des Spielverderbers, der für mehr Wahlfreiheit des Kunden kämpft. Und dank seiner schieren Grösse, könnte es Google gar gelingen, die Netzwerkbetreiber in die Knie zu zwingen. Gemäss den Quellen des «Wall Street Journals» scheinen Anbieter wie Sprint oder T-Mobile bereit, mit Google zusammenzuarbeiten und ihre Netze für die neuen Handys zu öffnen. In Europa würden Kooperationen mit Orange angestrebt und mit der britischen Hutchison Whampoa. Als mögliche Hersteller werden die taiwanesische HTC sowie Samsung. LG und Sony Ericsson genannt.
Noch zurückhaltend mit Details
Über die Details, wie ein mit Googles-Software betriebenes Handy genau aussehen würde, ist bisher wenig bekannt. Im Mai sinnierte der CEO von Google, Eric Schmidt, dass die Grundidee einer neuen Art von Mobiltelefon sein müsste, dass man «von Person zu Person» auch «Videos und andere Arten von Daten» austausche. Und das wahrscheinlichste Szenario sei der Bau einer Plattform, die unabhängige Softwareentwickler dazu inspirieren würde, weitergehende Applikationen zu entwickeln. Konkret: Die neuen, mit Google-Betriebssystem ausgerüsteten Modelle dürften nicht nur Anwendungen aus dem eigenen Haus wie Gmail oder Youtube bündeln, sondern sollen im Gegensatz zu Konkurrenzsystemen wie Microsofts Windows mobile ganz offen für Programme von Dritten sein. Das Ziel ist, die Funktionen eines solchen G-Phones ständig zu erweitern. Softwareentwickler könnten zum Beispiel dank des eingebauten globalen Positionierungssystems neue Navigationsprogramme fürs Handy kreieren oder mithilfe der Telefonkontakte mobile Anwendungen für die Kommunikation von Internet-Communities austüfteln; Google hingegen hätte Zugriff auf Nutzerdaten, um die Leute auch per Mobiltelefon mit gezielter Werbung zu erreichen.
Trotz des Firmenmottos «Sei nicht böse» hat Google ein grosses kommerzielles Interesse daran, in die Mobiltelefonie einzusteigen. Die Grundidee ist die gleiche, welche Googles Suchmaschine zum Goldesel gemacht hat. Das Unternehmen plant die Lancierung eines aus Sicht der Konsumenten unwiderstehlichen Produkts, das seine Reichweite weiter ausdehnt. Denn um die massgeschneiderten Botschaften seiner Werbekunden an die Leute zu bringen, braucht Google stets neue Inhalte und Kanäle.
Basis für neuen Branchenstandard?
In diesem Licht ist zum Beispiel auch die Ankündigung von letzter Woche zu sehen, als der Internet-Riese die Plattform OpenSocial vorstellte, die es Softwareentwicklern erlaubt, neue Programme für mehrere Internet-Communities gleichzeitig zu entwickeln. Myspace, Friendster , Linkdin › alle machen mit. Die Ausnahme ist bisher Facebook, die derzeit so angesagten Social-Networking-Webseite, die sich für Microsoft statt für Google als Partner entschieden hat. Mit Googles OpenSocial können Programmierer weit über 200 Millionen Nutzer erreichen, was die technische Plattform wahrscheinlich zum unwiderstehlichen Branchenstandard machen wird.
Lockende Werbevolumen
Experten schätzen, dass in der Mobiltelefonie die Ausgaben für Werbung bis 2014 von 1,5 auf 11 Milliarden steigen werden. Ein schönes Gewinnversprechen für Google, das bereits im Internet das Werbeplatzierungsgeschäft dominiert.
Die offene Frage ist, welchen Anteil davon die Mobilfunkbetreiber für sich beanspruchen werden. Sie wollen sich auch ein Stück vom Werbekuchen sichern. Gleichzeitig machen sie sich Sorgen über die Risiken eines Handys, das mit dem von Google entwickelten offenen Betriebssystem ausgerüstete ist. Wie sicher ist das neue System vor Hackerangriffen? Könnten Unbefugte in den Besitz dieser sensitiven Daten kommen und ihre Kunden dann mit Spams eindecken oder gar belästigen? Da sich der Aufenthaltsort eines Handy-Besitzers orten lässt, weiss Google womöglich in Zukunft nicht nur, wonach wir am Computer suchen, sondern auch, was wir den ganzen Tag so treiben.
Ist der von Marcel Ospel geführte UBS-Verwaltungsrat mit der Absetzung der halben Konzernleitung aus dem Schneider? Kaum. Zu viele Warnsignale hat das oberste Kontrollorgan im Zusammenhang mit dem US-Kreditdebakel übersehen. Gefordert ist der prominent besetzte VR mit der Grundsatzfrage, wie viel volatiles Investmentbanking ein auf Top-Reputation angewiesener Vermögensverwalter sich überhaupt leisten kann. Und offen ist die Frage, wie viele Abschreiber-Milliarden im es US-Geschäft verträgt, bis der Präsident nicht mehr tragbar wäre. Der «Sonntag» schreibt: Wenn die Verluste 10 Milliarden überschreiten, müsse Ospel weg. Der Druck steigt.
Dem Druck, den der britische Hedge Fund Laxey mit dem Übernahmeangebot auf die grösste Schweizer Baugruppe aufbaut, will Implenia-Präsident Anton Affentranger weiter standhalten. Mehr als die bisher eingetragenen 4,9 Prozent Implenia-Aktien des LaxeyPakets Pakets werden nicht registriert. Auch dann nicht, wenn die Angreifer mit dem Übernahmeangebot ihre Beteiligung von heute 33 auf 50 Prozent ausbauen sollten. Sein Argument: Die Restriktionen der Lex Koller für ausländische Investoren und die hängige EBK-Abklärung, ob Laxey beim Beteiligungsaufbau Meldepflichten eingehalten hat.